Statement von freistil
Am 14. Juni fand in Halle die von uns organisierte Preisverleihung des landesweiten JugendEngagementPreises statt. Zum 22. Mal haben wir junge Menschen aus ganz Sachsen-Anhalt für ihr Engagement mit Preisen ausgezeichnet. Die Jugendlichen können sich jedes Jahr mit ihren Projekten selbst bewerben oder werden nominiert. Die Auswahl erfolgt durch eine unabhängige Jury sowie ein Online-Voting für den Publikumspreis.
Im Rahmen der diesjährigen Veranstaltung wurde ein Projekt für sein Engagement gegen Antisemitismus ausgezeichnet. Während der Dankesrede äußerte ein Mitglied des Projekts auch Gedanken zur aktuellen Lage im Nahen Osten. Diese wurden von Anwesenden als verletzend oder unangemessen empfunden, was zu Befremden und spürbarer Unruhe im Saal führte.
Wir möchten deutlich sagen: Es tut uns leid, dass im Rahmen unserer Veranstaltung Aussagen gefallen sind, die Menschen verletzt haben und die absolut nicht unsere Meinung widerspiegeln. Auch wenn wir als Veranstaltende nicht für jede persönliche Meinungsäußerung auf der Bühne verantwortlich sind, tragen wir Verantwortung für den Rahmen, den wir gestalten und damit auch für die Atmosphäre, die darin entsteht.
Wir haben während der Veranstaltung versucht, die entstandene Situation mit einigen Betroffenen zu besprechen, jedoch ist es uns nicht gelungen, die entstandenen Irritationen auszuräumen. Unsere Geschäftsführerin hat zum Ende der Veranstaltung darauf hingewiesen, dass wir nicht alle auf der Bühne geäußerten Meinungen teilen. Gleichzeitig hat sie dazu aufgerufen, im Gespräch zu bleiben, auch in Momenten, in denen Meinungen aufeinandertreffen oder schmerzliche Erfahrungen sichtbar werden.
Unser Ziel war und ist es, junges Engagement in all seiner thematischen Vielfalt zu fördern. Dazu gehört ausdrücklich auch das Engagement im Bereich gesellschaftlicher und politischer Themen – etwa in den Bereichen Courage, Erinnerungskultur oder Antidiskriminierung. In unserer Arbeit setzen wir uns für einen respektvollen und offenen Umgang miteinander ein. Uns ist bewusst, dass die während der Veranstaltung getätigten Aussagen bei Anwesenden für Empörung gesorgt haben. Wir nehmen diese Irritationen und Rückmeldungen sehr ernst und bedauern, dass es uns in diesem Moment nicht gelungen ist, unserer Verantwortung als Veranstaltende gerecht zu werden, einen Raum zu schaffen, in dem sich alle Anwesenden wohl und akzeptiert fühlen.
Uns ist in der Aufarbeitung mit unserem Team und mit betroffenen Personen und Institutionen klargeworden, wie sehr uns die Situation während der Veranstaltung herausgefordert und auch an unsere Grenzen gebracht hat. Eine vergleichbare Situation haben wir im Rahmen des JugendEngagementPreises bislang nicht erlebt.
Diese Erfahrung nehmen wir zum Anlass, unsere Abläufe zu überarbeiten, unsere Kommunikation zu reflektieren und künftig noch sensibler mit der Verbindung von gesellschaftlichem Engagement und politischen Aussagen umzugehen. Außerdem möchten wir bei zukünftigen Veranstaltungen ein Awareness-Team aktiv einbinden, um für solche Situationen besser vorbereitet zu sein.
Wir danken allen, die sich mit Rückmeldungen an uns gewendet haben, und freuen uns weiterhin über den Austausch.



















